Die Europäische Zentralbank (EZB) steht kurz vor einer Zinssenkung im Euroraum, die bereits in zwei Wochen erfolgen könnte. Präsidentin Christine Lagarde hat angedeutet, dass eine Zinssenkung im nächsten Monat wahrscheinlich ist, da die Inflation weitgehend unter Kontrolle sei. Lagarde betonte, dass eine Entscheidung im Juni getroffen wird, sofern die aktuellen Daten das Ziel einer mittelfristigen Inflation von 2 % bestätigen.

Die geplante Zinssenkung könnte den Einlagensatz um einen Viertelpunkt von seinem aktuellen Rekordhoch von 4 % reduzieren. Weitere Zinssenkungen werden für September und Dezember 2024 erwartet. Obwohl sich die Mitglieder des EZB-Rats nicht auf einen festen Zinspfad festlegen, stimmen ihre Überlegungen weitgehend mit den Markterwartungen überein.

Bundesbankpräsident Joachim Nagel und EZB-Direktorin Isabel Schnabel mahnen zur Vorsicht, da die Unsicherheit noch groß sei. Beide betonten, dass nach einer möglichen ersten Zinssenkung im Juni keine weiteren Schritte voreilig folgen sollten. Lagarde unterstrich, dass zukünftige Entscheidungen datenabhängig und gemeinschaftlich getroffen werden müssen.

Trotz der Verlangsamung der Inflation, die im April bei 2,4 % lag, bleibt das 2 %-Ziel für die zweite Hälfte des nächsten Jahres bestehen. Lagarde verteidigte die bisherige Geldpolitik der E.ZB, räumte jedoch ein, dass die Zinserhöhungen 2022 möglicherweise etwas früher hätten beginnen können